Sonntag, August 19, 2007

KONZIL und Klimawechsel

...sind zwei Schlagworte die bei mir grad die gleiche Reaktion hervor-rufen. Ueber beide wird viel geredet aber bei beiden hab ich nicht das Gefuehl das dies zu einer Loesung fuehrt.
Um es vorwegzunehmen:
NEIN, ich war auf keiner Konzilveranstaltung.
NEIN - ich hab nicht versucht mich konstruktiv einzubringen.
NEIN - ich zeige nicht mit Fingern auf die vielen Leute die sich sicherlich mit ner sehr guten Motivation da reinhaengen!
NEIN- ich will hier keine "Pseudo-Loesungen" aus der Ferne praesentieren nach dem Motto: "Es waere doch alles ganz einfach , man muesste doch nur............ "
Ich habe nicht viele Antworten, aber ich habe etliche Fragen und ich beobachte viele Dinge, die mich nachdenklich machen.

1. Ich frage mich sehr oft, ob es denn Sinn macht einen Ansatz aus der Politik/Sozialpaedagogik herzunehmen und sie auf eine "biblische Bewegung" anzuwenden. Ich finde es gut das viele Menschen gehoert werden! - aber um ehrlich zu sein, glaube ich nicht an Demokratie im Reich Gottes! Ich glaube nicht an Basis-Demokratisch Definierte GrundZiele als Ersatz fuer eine Gott-gegebene Vision. Ich glaube nicht das wir uns verhalten koennen wie eine Partei und alle paar Jahre auf einem Jesus-Freak-ParteiTag neue Ziele und Werte festlegen koennen die ein gewisses Spektrum abdecken.....Wem legen wir denn dieses End-Papier vor? "Hier Jesus, das ist was wir jetzt beschlossen haben aus der Bewegung die du gegruendet hast zu machen ??"
Bitte nicht falsch vestehen - ich will niemand auf die Fuesse treten!

2. Als ich bisschen auffer Website des Konzils geschmoekert hab, bin ich ueber die Zusammenfassung des "Freak-Gens" gestossen und wusste danach echt nicht, ob ich damit zurechtkomme bei dieser Bewegung dabeizusein. Ist es tatsaechlich so das eines der groessten Gemeinsamkeiten die wir haben die Tatsache ist, das wir nicht faehig sind uns irgendwo anders einzugliedern? Sind wir immer noch ein "Autoritaets-scheuer" Haufen, von Leuten die nicht mit Leitung umgehen koennen?
Muessen wir immer noch immer wieder betonen, wie unglaublich "anders" wir sind? So anders das wir es selbst noch nicht mal in Worte fassen koennen? Ist es denn nicht so das "gute Leiterschaft" und die Faehigkeit sich in Leiterschaft ein.- und unterzuordnen (in einer gesunden Art und Weise) eins unserer grossen Schwachpunkte sind und waren? Koennte diese Schwachstelle einer der Gruende sein, warum wir grad in dieser Situation sind? Das sich niemand von niemand was sagen laesst und niemand das Recht zugesprochen bekommt - zu leiten, zu formen und Entscheidungen zu treffen?

3. Ich glaube in der Bibel und im Reich Gottes sehen zu koennen das Gott Visionen und Traeume gibt - er legt Ziele und Werte fest und her hat Berufungen die er ausspricht. Ich glaube weiter das Gott auch Menschen zu Leitern beruft - das diese nicht demokratisch gewaehlt werden sollten und koennen. Wie sieht es da aus in der Bewegung? Haben wir keine Leiter mehr? Beruft Gott niemanden mehr? Werden die "Berufenen" nicht eingesetzt? Sind am Ende keine Leiter da, denen man die Autoritaet zuspricht "Berufene" einzusetzen?

4. Wo sind die Vaeter?
Wir sind als Bewegung alt genug um "Vaeter haben zu koennen". Viele der Leute in meinem Jahrgang sind mittlerweile in einer Lebensphase in der sie einiges hinter sich haben - sie haben Gemeinden und Projekte geleitet, Familien gegruendet, hatten ihre Abstuerze und machten ihre Fehler - Wir waeren in der Lage "Vaeter" aus der eigenen Bewegung zu haben - die den heute 16-25 jaehrigen helfen koennten zumindest ihre eigenen Fehler nicht nochmal zu machen!
Wo sind diese Vaeter? Sind sie nicht mehr in der Bewegung? Muessen sie eingesetzt werden? Will die "die neue Generation" keine Vaeter? Was ist da los?

Ich weiss es ist ne harte Ansage, aber ich muss oft an den Vers denken aus Hebraeer 5,12 :

"Und ihr, die ihr längst Lehrer sein solltet, habt es wieder nötig, dass man euch die Anfangsgründe der göttlichen Worte lehre und dass man euch Milch gebe und nicht feste Speise."

Was ist da schiefgelaufen in der Bewegung das wir nicht gelernt haben - gesunde und starke Leiterschaft-Strukturen zu bilden? Wollen wir keine Leiter? Gibt es keine Leiter? Werden sie nicht in Autoritaet gebracht? Gestehen die Jesus-Freaks ihren Leitern immer noch keine Autoritaet zu?
Fangen wir wieder an - unser "Freaksein" zu definieren mit der Betonung das wir viel zu individuell sind um irgendwo reinzupassen? Drehen wir uns wieder nur um uns selbst?

Sollten wir uns denn nicht mit ganz anderen Themen rumschlagen wenn wir zusammenkommen.......?

Wie koennen wir die Jugend in den Laendern der EU erreichen? Was koennen wir tun um das Feuer und die Vision eines Lebens mit Jesus in die Welt zu tragen? Wie koennen wir gefallene Leiter-Brueder wieder aufbauen? Wie koennen wir stark werden als Bewegung und endlich unsere "Autoritaets-Verletzungen" ablegen und gesund werden!

Als wir damals anfingen 1994 in Bayreuth da traeumten wir von einer Revolution! Und ich muss sagen - ich traeume diesen Traum immer noch und ich weiss das viele von euch das auch tun! Ja- das hat ein wenig mit Disziplin zu tun - ja auch mit der Faehigkeit sich einem Leiter unterordnen zu koennen - seine Verletzungen und Weltanschauungen von Gott korrigieren und heilen zu lassen und daraus nicht einen neuen Ansatz fuer "basisdemokratischen Gemeindebau" zu entwerfen .... Sorry das ich so direkt bin - aber es ist mir nicht gegeben "durch die Blume vage Andeutungen" zu machen .....

Jesus willst du die Jesus Freaks noch? Wie willst DU sie? Was willst du aus uns machen? Wie hoch ist der Preis? Sind wir bereit diesen Preis zu bezahlen? Bauen wir DEIN Haus oder machen wir es uns in selbstgezimmerten extravaganten individuellen Huetten gemuetlich in denen wir dann ein "christliches Programm" laufen lassen?

Ich wuensche mir ganz viel Reaktionen und Meinungen zu diesem Post;-) God bless you, Geschwister!

8 Kommentare:

Jocky hat gesagt…

Sehr geil. Sehr wichtige und richtige Fragen. Genau diese Fragen kommen mir auch, wenn ich mir unsere Bewegung anschaue...

Jepp, Jesus Freaks wohin?

Klaus Botschen hat gesagt…

okay - also nach meinem biblischen verständnis und wie ich gott kenne, sind "leiter", so wie sie von manchen geistlichen ausprägungen als idealtypus hingestellt werden, nur eine notlösung. wenn du magst, ich kann dir sogar eine gute ausarbeitung zumailen, in der auf diesen ganzen "aber paulus hat doch geschrieben"-schnick-schnack eingegangen wird.

nur dass du mich nicht falsch verstehst - ich bin sehr wohl überzeugt, dass es dinge gibt, die organisiert werden müssen, und da müssen an diversen punkten entscheidungen getroffen werden, sonst geht das, was da aufgebaut wurde, nicht weiter. das sind aber klassische manager-tätigkeiten.

aber alles, was aus dem leben mit gott entspringt, braucht keine leitung. vielleicht an-leitung. anleitung zur eigenverantwortung. anleitung zu teamwork. aber die leute sollen nicht lernen, einem geisterfüllten "leiter" zu gehorchen, sondern dem heiligen geist. leitung soll un-mittelbar geschehen, ohne mittler.

ach und das ganze konzil entstand letzlich, weil ein paar hansln nach "antworten" geschrieen haben und die vielfalt der bewegung als untragbar erachtet haben. du warst nicht am freakstock, wo das umsetzungsteam ihre zwischenergebnisse präsentiert hat. hey die jungs und mädels leisten echt gute arbeit, und was die dort gezeigt haben, hat was von "heilig" - aus dem heiligtum kommend. seitdem glaub ich, dass das ergebnis sehr gut werden kann!

Klaus Botschen hat gesagt…

ernsti, noch was... mir ist grad eingefallen dass du ja in münchen warst. leider gibts davon keine protokolle, aber ich hab mitgeschrieben als alle regionen ihre ergebnisse vorgestellt haben. o-ton der bayern: "uns ist aufgefallen dass wir als bayern sehr leitungsgeil sind".

der wilder süden plädierte für ein synodales prinzip wo die entscheidungsgewalt die ortsgemeinde hat.

sachsen + thüringen wollte "einheit in der vielfalt", die gemeinde formen die bewegung und nicht umgekehrt.

hessen hat einen lockeren verband vorgeschlagen und eine netzwerkpyramide.

rhein-ruhr hatte ihre schönen flipcharts nicht dabei, wollte aber eine ganz klare leitung (verein soll unter der leitung des ä-kreis sein).

nord-ost wollten zurück zu den wurzeln, also zu den leuten gehen, und organisationsform von unten nach oben aufbauen.

nord hat überhaupt gleich zwei modelle entwickelt, die aber mehr auf arbeitsgruppen und partizipation der basis aufgebaut waren.

so... nachdem es keine leiterschaft mehr gab, was nun? ich hab die leut vom prophetischen dienst beobachtet, aber die waren verpeilt und waren sich uneinig. auf eine antwort von gott warten wollte auch keiner so richtig - allen voran die nicht, die bis dato die leiterschaft ausgeübt hatten.

ich denke, angesichts dieser katastrophen war das konzil noch eine gute sache.

abgesehen davon ging es ja nicht um die vision, sondern um die frage, in welcher form und struktur wir gemeinsam weitergehen. die vision einer jesus-revolution ist ja nicht einfach weg, sondern die lebt dort wo sie hin gehört - in den gemeinden, ganz nah an den menschen!

Bri hat gesagt…

ich habe die Präsenetation der Konzilergebnisse auf Freakstock als Bemühung um den Kleinsten gemeinsamen Nenner erlebt.. ich habe großen Respekt vor den Leuten die sich Umsetzungsteam investieren... ich weiß dass sie gute arbeit leisten!!!...aber sie haben keine Umsetzungsbefugnis, sondern fassen die Inhalte des Konzils für uns zusammen...

der ernsti hat gesagt…

hi Klaus,
danke fuer deinen Comment! Ich moechte nur paa Gedanken dazu verlautbaren....
Ich kenne die Art buecher von denen du redest und auch die "Idee" die dahinter steckt und ich denke wir sind definitiv unterschiedlicher Meinung in diesem Punkt - und damit hab ich auch kein Problem.
Ich denke lediglich das "Leiterschaft" weit mehr ist als "so ne ARt Moderation im Gottesdienst" und das viel geistl. Kraft verlorengeht wenn man es darauf reduziert. Natuerlich gibt es die Bibelstellen das Gottes Geist in uns ist und wir den Herrn selbst erkennen "werden" und das stimmt sicherlich auch! Wir alle sind die koenigliche Priesterschaft (2.Petrus) usw...... und sollen muendig werden in Christus und direkt zu ihm gehen! ABER - das hebt nicht das "Gemeindekonzept" auf das Gott gesetzt hat - stelle 200 dieser muendigen Christen in eine Gemeinde und lass sie an einem Projekt arbeiten, Ich sage dir das die "einmuetigkeit" genau so lange haelt wird bis zur ersten theologischen Meinugnsverschiedenheit, dem ersten Fehlverhalten , dem ersten Crash - und danach gibt es Diskussionen, endlose KrisenTreffen und bald darauf die ersten Spaltungen. Ich habe zu oft diesen " wir halten fest; wir hamm uns alle lieb und irgendwie schaffen wir das schon gemeinsam" - Ansatz gesehen und noch nie erlebt das er nennenswerten, oder dauerhaften Einfluss auf seine Umgebung gehabt haette! Interessanterweise fiel mir auf das gerade die, die Leiterschaft gerne in die Mediator/ModeratorRolle degradieren wollen oft die sind die bei Problemen so lange blockieren, diskuterien und immer wieder VETO einlegen bis eine Entscheidung getroffen wird die mehr oder weniger 100% ihrer eigenen entspricht......
Eph 4 redet aber sehr deutlich von Gaben die gegeben wurden, eingesetzt wurden - und diese Gaben brauchen Raum - stelle 200 muendige Christen in einen Saal mit einer muendigen Leitung - und du wirst Berge versetzen.
Ich hab leider grad keine Zeit einige Bibelstellen rauszusuchen und ins Detail zu gehen , und will es auch nicht ... ich hab auch net den Anspruch jemand ueberzeugen zu wollen und ich kann deine Meinung gut stehen lassen! Ich finde nur das uns so viel verlorengeht, Kraft , Energie, Zielorientierheit > die eigentlich von Gott vorgesehen war um diese Welt zu veraendern und die wir nunmal nur einsetzen koennen wenn wir nach seinem Bauplan Gemeinde bauen ..... Ich habe auf Internationalen Treffen viel von dieser Kraft, erleben duerfen - die freigesetzt wird wenn sich muendige Christen zusammenfinden und dem 5faeltigen Dienst anerkennen und ihm Raum geben ! ..... das hat mich hungrig gemacht, nach Gemeinden die diese Welt veraendern ...und die nicht in DiskussionsRunden und MediationMeetings versanden.
Anyway - i respect you bro and i love you! ich hoffe du weisst das .... Sei dick gesegnet!

Martin.D[x]D.nitraM hat gesagt…

Es tut mir gut zu lesen, was Du schreibst. Wohl auch, weil ich vieles (als jemand der da war) auch ähnlich empfunden hab, ich mich aber nicht öffentlich dazu äußern konnte. Ich hatte das Gefühl, Gott will das nicht von mir.
Ich empfinde das Konzil als ein Experiment, in die Richtung aus dem 6 Punkte Plan "Neue Sachen ausprobieren". Ich kann mir dabei aber einfach nicht vorstellen, dass die Bewegung wirklich ein neues Papier braucht, neue Diskussionen, neue Strukturen, neue Ziele, aber ich bin da auch ein ganz anderer Typ irgendwie. Ich glaube wir brauchen vor allem neues Feuer für Jesus und für die (alte) Vision, mit der wir mal gestartet sind. Und diese Feuer hab auch extrem bei diesem Konziltreffen vermisst. Es wurde viel diskutiert, Zettel gemacht und nicht viel gebetet.
Ich bin nicht Gott und ich kann auch nicht sagen, dass das Konzil "Antibilisch" ist oder so was. Die Zeit wird zeigen, ob Gott die Sache segnen wird oder nicht. Schlimmstenfalls kommt am Ende 50 Seiten bedrucktes Papier (=heiße Luft) bei raus. Schaden kann es der Bewegung glaub ich nur geringfühgig. Man kann irgendwie nur abwarten. Aber ich bete auch wie verrückt für das Baby Jesusfreaks und hab auch das Gefühl, dass da gerade echte Kämpfe abgehen. Mr. S. will die Bewegung töten. Aber Jesus hat gesiegt und darum fürchte ich mich nicht.

Jocky hat gesagt…

Danke Martin für deine Zeilen.
Stimme dir voll zu.

Wir brauchen neues Feuer, neue Vision (die auch die alte sein darf), aber etwas das uns vorwärts bringt!

Anonym hat gesagt…

man man man ... starker Tobak.
Zu dumm, daß ich den Konzilprozess überhaupt gar nicht mitverfolgt habe und mich somit jeglichen Kommentares enthalten muß. Aber soviel sei gesagt: Zwischen den Zeilen hier weht mir der Heilige Geist schon weit mehr um die Ohren, als bei so mancher Predigt, die ich bis jetzt gehört habe.
Danke für das Posting Ernsti. Tut immer gut, deine Gedanken zu hören/lesen.

Sam